Meine Arbeit bei AMPA Perú

>> Und was machst du jetzt nochmal genau? << Diese Frage wurde mir in letzter Zeit sehr häufig gestellt. Zu Recht. Ein Jahr weltwärts nach Peru gehen klingt spannend, aufregend und herausfordernd. Aber was sich im Endeffekt wirklich dahinter verbirgt, ist vielen im Vorfeld gar nicht klar. Meistens nicht zuletzt einem selbst. Man kann sich informieren, belesen und die Sprache lernen. Man kann sich mit ehemaligen Freiwilligen austauschen und sich auf dem Vorbereitungsseminar hinsichtlich vieler Aspekte auf das bevorstehende Jahr einstellen. Aber dennoch beschreibt nichts davon das Gefühl, das man hat, wenn man woanders lebt.

Einen großen Teil meines Lebens hier in Moyobamba macht meine Arbeit bei AMPA aus. Durch mein Studium im Umgang mit Geoinformationssystemen geschult, wurde ich dem neuen Projekt von Jorge, dem Spezialisten für Monitoring und ArcGIS, zugeteilt. Es geht um eine Kooperation mit der Initiative Global Forest Watch (GFW). Im Vordergrund steht die „cero deforestación“ (keine Abholzung), die hier für die Region San Martín angestrebt wird.

AbholzungIllegale Rodung des Primärwaldes zur Schaffung neuer Anbauflächen

Bis März 2018 soll ein Frühwarnsystem etabliert werden, welches aus dem Einsatz von Drohnen, Satellitenbildern, GPS-Geräten, Kameras, Karten und Kompassen besteht. Um dies realisieren zu können, wird derzeit ein Netzwerk aus sogenannten „Concesiónes para Conservación“ (CC) und „Areas de Conservación Privada“ (ACP) aufgebaut. Dies sind staatliche, beziehungsweise private Grundbesitze, welche einem besonderen Schutz unterstehen und in denen ökologische Landwirtschaft betrieben werden kann. Zusammen mit den Mitgliedern einiger CCs und ACPs wurden bereits drei erfolgreiche Workshops durchgeführt (http://ampaperu.info/drones-se-unen-a-lucha-contra-la-deforestacion/). In einem theoretischen und einem praktischen Teil wird der Umgang mit dem Equipment zur Identifizierung von Abholzung und Waldbränden geschult. Mit diesem Handwerkszeug können die CCs und ACPs in Zukunft eigenständig ihre Gebiete kontrollieren und im Fall eines Alarms AMPA informieren.

EquipmentEingesetztes Equipment zur Identifizierung von Abholzung und Waldbränden

DrohnensteuerungSteuerung der Drohne Phantom 4 pro über eine App

DCIM100MEDIADJI_0134.JPGLuftbildaufnahme bei einem Testflug

DrohneDrohne im Landeanflug

Während dieser Workshops wurde mir die Aufgabe der fotografischen Dokumentation zuteil. Das Spannende an dem Fotografieren ist für mich die Herausforderung, nicht nur ein Standbild der Realität wiederzugeben, sondern vielmehr einen Ausdruck, ein Gefühl oder eine Emotion einzufangen.

Gesicht

Neben dieser praktischen Feldarbeit gilt es aber auch, die dabei gewonnenen Daten aufzubereiten und auszuwerten. Beispielsweise GPS-Daten, welche zur Vermessung von Grundstücksgrenzen aufgenommen wurden, werden in eine Excel-Datei übertragen und in das Computerprogramm ArcGIS eingeladen. Daraus entstehen wiederum sogenannte Shapefiles, mit denen Karten generiert werden können, die die Lokalisierung der CCs und ACPs wiedergeben.

KoordinatenAuslesung der aktuellen Position anhand von Koordinaten

Außerdem wurde ich von den Mitarbeitern von AMPA gefragt, ob ich Lust hätte, dreimal die Woche mit ihnen Englisch zu üben. Während meines Studiums habe ich etwa für ein halbes Jahr meinen Teil in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit geleistet und in einem Deutschkurs assistiert. Daraus konnte ich einige Erfahrungen in Bezug auf Vorbereitung, Aufbau und Durchführung von Unterrichtseinheiten mitnehmen, die ich nun hier anwenden kann. Da die Mitarbeiter überwiegend über verschiedene Leistungsstände verfügen, werde ich mein Hauptaugenmerk auf das Sprechen und die Aussprache legen. Verknüpft mit vielen interaktiven Einheiten bin ich gespannt, wie sich dieser Unterricht in der nächsten Zeit entwickeln wird.

Die meisten dieser Tätigkeiten erledige ich von meinem Schreibtisch aus, welcher zur U-Form zusammengestellt mit den anderen in einem der zwei großen Büros steht. In unserem Büro arbeiten hauptsächlich die Abteilungen Monitoring & GIS und Madre Gera, ein Projekt zur Förderung und Anerkennung von Ökosystemdienstleistungen, während Ole, mein Mitfreiwilliger, nebenan in der Öffentlichkeitsarbeit mitwirkt. Insgesamt besitzt AMPA vier übergeordnete Projekte: (1) Conservación Communal (kommunaler Naturschutz), (2) Gastronomía Sostenible (nachhaltige Gastronomie), (3) Cadenas de Valor y Servicios Ecosistémicos (Wertschöpfungskette und Ökosystemleistungen), (4) Gestión Territorial Sostenible (nachhaltige Landwirtschaft). Dass AMPA damit schon sehr viel erreicht hat, geht nicht zuletzt aus deren jüngsten Auszeichnung hervor. Zum allerersten Mal für Peru haben sie den renommierten Preis „Premios Latinoamérica Verde“ in gleich zwei Kategorien abgestaubt: Conservación und Gastronomía (http://ampaperu.info/peru-ganador-absoluto-del-oscar-ambiental-de-latinoamerica-con-iniciativa-de-gastronomia-y-conservacion-de-ampa/). Das ist nicht nur ein Meilenstein in der Geschichte von AMPA, sondern auch ein wichtiges Zeichen, dass diese Arbeit weitreichend und nachhaltig etwas bewirkt.

AMPAAMPA Perú


Hinterlasse einen Kommentar